von Antje Jonas, Vereinsvorsitzende
Mitte Juli vermeldete es die Ostsee-Zeitung: Der Theaterneubau wird kommen; der erstplatzierte Entwurf wird gebaut, die Finanzen sind geklärt! Womöglich hat diese Meldung viele Theaterfreunde noch gar nicht erreicht. Es ist Sommer und damit Reisezeit.
Die Freude könnte nicht größer sein!
Doch schauen wir zunächst noch einmal zurück: Hinter uns liegen Jahre der politisch verursachten Theaterkrise. Diese Jahre waren anstrengend und kummervoll, für die Theaterschaffenden und das Publikum gleichermaßen. Die Relevanz von Theater wurde in Frage gestellt; mehr als das finanzielle Argument aber wurde seitens vieler verantwortlicher Politiker nicht ins Feld geführt. So blieb es beim Sparkurs, der die Häuser, so auch in Rostock, in arge Bedrängnis führte. Vom diskutierten Spartenabbau bis zur politisch gewollten Theaterfusion, von Intendantenverschleiß bis zum Umzug ins Theaterzelt reichte die Palette der Zumutungen für das Volkstheater Rostock. Wir, der Theaterförderverein, haben um unser Volkstheater gekämpft! Wie viele Demonstrationen, wie viele Briefe an die Bürgerschaft, wie viele Emotionen!
Damals, so schien es, verloren wir Rostockerinnen und Rostocker, die sich für ihr Theater einsetzten, die Schlacht. Doch den Kampf haben wir gewonnen! Das neue Theater wird gebaut!
Die Freude könnte nicht größer sein!
Schauen wir voraus in die Zukunft: Vor uns liegen Jahre, in denen wir eine große Baugrube werden entstehen sehen; nach und nach wird das Haus aus der Tiefe emporwachsen, bis es eines Tages zum ersten Mal seine Türen öffnen und die Rostockerinnen und Rostocker staunend die Räume, die Bühne erleben werden! Bis dahin werden noch einige Jahre ins Land gehen, doch der Theaterneubau, so lange geplant, wird kommen und für die nächsten einhundert Jahre das Gesicht der Stadt prägen. Die Theaterkunst erhält ein großartiges Haus, die Rostocker Theatergeschichte tritt in ein neues Kapitel ein. Was wird der Spielplan bieten: Oper, Musical, Operette, Ballett, Konzerte und Schauspiel, Puppenspiel, Events, Gastspiele, Gastronomie, Ausstellungen. So wünschen wir es uns.
Zeit zu träumen und Erwartungen zu formulieren: Der Stadt in guter Laune zugewandt, könnte sich das Volkstheater stärker als bislang der musikalischen und dramatischen Gegenwartskunst verschreiben. Es könnte nun als stolzer Gastgeber Ensembles und Produktionen aus den Ostseeländern einladen; es könnte selbstbewusst in ganz Deutschland auch als politisches Theater von sich reden machen.
Ab sofort nimmt das jetzige Ensemble und nehmen wir als Theaterförderverein kraftvoll Kurs auf das Eröffnungsjahr. Wir haben bei Windstärke 7 standgehalten und sind nicht untergegangen. Wir begeben uns nun auf eine neue Reise, die glücklich verlaufen wird. Volle Kraft voraus, Theaterneubau in Sicht!