Annika Haß sitzt in der Theaterkantine. Gerade ist der monatlich stattfindende Stammtisch unseres Theaterfördervereins zu Ende gegangen. Die junge zierliche Frau mit dem langen braunen Haar sitzt neben mir, entspannt, vielleicht auch etwas müde nach einem langen Arbeitstag und beantwortet geduldig meine Fragen.
Sie erzählt von ihrer Kindheit in Kiel, von ihren Eltern, die eigentlich keine Theaterfans waren. So sah sie als Kind und Jugendliche die ersten Theaterstücke zunächst auf CD und DVD, Mitschnitte von Inszenierungen waren das. Die Neugier war geweckt. Nach dem Abitur verließ die heutige 26-Jährige ihre Heimatstadt.
Sie blieb im Norden, kam nach Rostock, um Maschinenbau zu studieren. Schon immer, so sagt sie beinahe verlegen, habe sie sich für Technik interessiert. Wie die Dinge funktionieren und zusammenhängen, das wollte sie verstehen. Erst in Rostock begannen die regelmäßigen Theaterbesuche. Den Anfang machte die Oper „Nabucco“, wegen des Gefangenenchores, wie sie sagt. Annika Haß kaufte sich ein Premieren-Abo und ging als Studentin regelmäßig ins Theater. Besonders liebt sie die italienischen Opern; die Liebe zum Schauspiel und zum Ballett kam etwas später. Verdi, ja Verdi- er sei ihr Lieblingskomponist.
Die Musik, so resümiert sie, vermittle eine großartige Balance zwischen Dramatik und unaufgeregt Schönem. Einige Vorstellungen habe sie drei – und viermal besucht. Immer gebe es Neues zu entdecken, wobei ihr die Gesamtleistung der Künstler und der Gesamteindruck der Inszenierungen wichtiger seien als eine Einzelleistung, eine bestimmte Szene oder ein Detail des Bühnenbildes.
Nach zehn Semestern hat sie den Sprung in den Berufsalltag geschafft. „Das war gar nicht so einfach, eine große Umstellung im Alltag.“ Ins Theater geht sie unverändert gern und oft. Im Dezember 2018 besuchte sie ihre 100. Vorstellung. Dafür gab es Blumen und würdigende Worte und ein Interview in der Ostsee-Zeitung.
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Annika Haß schaut ins Jahr voraus. Sie wird weiterhin Kollegen ihrer Firma zu begeistern versuchen, mit ihr ins Volkstheater zu gehen. Sie möchte, da sie selbst so viele schöne Begegnungen und Momente des Kunstgenusses, Momente der von Gefühlen getragenen Erkenntnis und der Unterhaltung erlebt hat, junge Leute einladen, ins Theater zu kommen. 500 Euro möchte sie an Einrichtungen für Kinder und Jugendliche spenden. Ein großherziges Projekt. Der Theaterförderverein wird Annika Haß dabei unterstützen. Wir freuen uns, dass wir Sie, liebe Annika, in unserer Mitte wissen!
Im Namen aller Vereinsmitglieder
Antje Jonas