Liebe Vereinsmitglieder, liebe Freunde und Förderer des Volkstheaters Rostock!
Der Mai ist gekommen… nicht nur die Bäume schlagen aus, sondern auch die Zeiger auf den „Theatermessinstrumenten“, die mittels Zeitungen, persönlicher Gespräche und während all der Demonstrationen anzeigen, wie es um Lage und Stimmung bestellt ist.
Sie kennen die Ereignisse der letzten Tage und Wochen: Erst wird der Intendant durch den Hauptausschuss fristlos entlassen, dann nimmt die Bürgerschaft in einer sehr respektablen Mehrheit die Kündigung zurück; der Oberbürgermeister widerspricht; am 6. Mai wiederum widerspricht die Bürgerschaft dem Widerspruch des Oberbürgermeisters.
Dieses Szenario politischer Entscheidungen und Gegenentscheidungen war nicht geplant. Ganz maßgeblich haben zum Erfolg, der gestrigen Wiederberufung des Intendanten, die vielen Rostockerinnen und Rostocker beigetragen, die auf die Straße gegangen sind, die demonstriert und Briefe geschrieben haben, die in ihrem Umfeld für Aufklärung gesorgt und sich an die Ostsee Zeitung gewandt haben, die im Rathaus mit dabei waren und Geld spendeten. Der Vorstand hatte noch zwei Tage vor der Bürgerschaftssitzung die Mitglieder der Bürgerschaft zu einem vertrauensvollen Gespräch mit dem Intendanten und Herrn Rosinski eingeladen. Neun Mitglieder der Grünen, der Linken, der CDU und des Aufbruchs 09 kamen, Herr Rosinski musste leider absagen. Dennoch- ein offenes, verständnisvolles Gespräch entstand, das zur Verbesserung der Atmosphäre beitrug. Vereinbart wurde, diese Dialoge weiter zu führen.
Rostock hat zivilen Protest erlebt, der eine spürbare Wirkung im politischen Raum produziert hat. Das ist gelebte Demokratie! Danke an Sie alle für Ihr Engagement, für die Kraft und die Zeit und die Geduld und Ungeduld, die vonnöten waren, dieses Ergebnis zu erringen! Widersprüche und Fragen bleiben, unterschiedliche Sichtweisen auf das politische Agieren ebenso, doch das gehört auch zum demokratischen Ringen. Respekt gebührt der Bürgerschaft, die einen Fehler eingestanden und korrigiert hat! Das ist nicht selbstverständlich, wie man mit Blick auf die Landespolitik in Sachen Bildung, Ehrenamtsstiftung und Theaterreform weiter beobachten muss.
Am 6. Mai fiel nicht nur die Entscheidung in der Bürgerschaft, den Intendanten bedingungslos wieder zu berufen. Es wurde auch die vom Minister Brodkorb wie vom Oberbürgermeister Methling unterschriebene sogenannte Zielvereinbarung über die Presse der Öffentlichkeit präsentiert. Damit ist eine neue Situation entstanden. Legen wir zum Zwecke der Analyse einmal die sprichwörtliche „Lupe“ aus der Hand.
Das Rostocker Theaterthema hat vier Schwerpunkte: den Theaterneubau, den Standort, den Intendanten, die vier Sparten. Die Theaterkämpfer in Stadt und Land (!) haben offenbar so viel politischen Druck auf die SPD erzeugt, dass man um die Wahl 2016 zu fürchten beginnt, im Übrigen sehr zu Recht.
So erkläre ich mir die plötzliche verbindliche Zusage seitens des Kultusministers, die Hälfte des Geldes für einen Theaterneubau bereitzustellen (geknüpft an das Modell 2 plus 2). So erkläre ich mir den nicht eingetretenen Widerspruch des Oberbürgermeisters zum Beschluss des Standortes Bussebart. So erkläre ich mir gestrige und damit schnelle Berufung des Intendanten. Wir können als Optimisten die drei Themen als möglicherweise endlich als in Bewegung geraten interpretieren.
Dass diese im Grunde guten Nachrichten keine positive Resonanz bei vielen hervorrufen, ist verständlich. Die Nachrichten kommen von denselben Personen, die die Krise verursacht und die Kommunikation mit ihren Mitbürgern und Wählern auf das Allerschlimmste beschädigt haben. Dieselben Personen präsentieren jetzt Antworten und dürfen nicht erwarten, dass das Wahlvolk vor Dankbarkeit Fähnchen schwenkt. Wer Kommunikation zerstört, findet sie nicht vor, wenn er sie selbst benötigt.
Wir als Theaterförderverein sollten dennoch anerkennen, dass in Sachen Theaterneubau, also in puncto Finanzierung und Standort, sowie in der Personalie des Intendanten Bewegung in die richtige Richtung eingesetzt hat bzw. die Berufung schnell erfolgt ist.
Der vierte Schwerpunkt bleibt: die drohende Spartenschließung.
Das 2 plus 2- Szenario sollte im Interesse aller politischen Akteure und unter Beteiligung der Stadtöffentlichkeit sachlich fundiert und mit dem nötigen Respekt vor den Meinungen anderer diskutiert werden. Noch aber muss das Konzept, für das Herr Rosinski als Geschäftsführer des Theaters verantwortlich ist, ausgearbeitet werden. Erst nach Vorlage dieses Konzeptes wird eine sachbezogene Diskussion einsetzen können. Ergebnis offen…
Bis dahin werden wir dem Volkstheater Rostock unter dem Intendanten Herrn Latchinian weiter unterstützen!
Im Monat Mai möchte Sie der Vorstand zu zwei Veranstaltungen „Theater direkt“ einladen.
Am 12. Mai findet um 19:30 Uhr die Vorstellung von „Stella“ statt. Wir informierten Sie bereits darüber. Es gibt nach Ende der von uns gemeinsam mit Germanistikstudenten besuchten Vorstellung ein Gespräch. Dreißig Karten liegen für uns reserviert bereit.
Achtung! Die Generalprobe zum „Maskenball“ ist nun die Hauptprobe! Sie findet schon einen Tag später, am 13. Mai, statt. Um 17:15 Uhr beginnt eine Einführung durch Herrn Mund. Die Probe beginnt um 18 Uhr. Bis zur Pause dürfen wir dabei sein. Also kommen Sie und entscheiden Sie ggf., welche Veranstaltung Sie besuchen möchten!
Ein herzliches Willkommen den neuen Mitgliedern Familie Dr. Boysen und
Frau I. Sell!
Ihnen allen eine schöne Zeit im Mai, im Theater und anderswo!
Melden Sie sich bitte, wenn Sie eine Patenschaft zwischen einem Computer- und einem Postmitglied initiieren wollen.
Bis zum Wiedersehen verbleibt im Namen des Vorstandes
Mit zuversichtlichen Grüßen
Antje Jonas