Liebe Vereinsmitglieder! Sehr geehrte Damen und Herren!
Sie haben von den Juni-Ereignissen am Volkstheater aus der Presse erfahren. Der Intendant Sewan Latchinian ist fristlos entlassen worden. Die Stadt hat wieder einmal einen Intendanten verschlissen. Die Gründe, so hört und liest man, sollen in seiner Unbeliebtheit im Theater selbst und gleichermaßen in seiner Illoyalität gegenüber dem Gesellschafter gelegen haben. Nun wird ein Gericht zu klären haben, was es mit dem Letztgenannten auf sich hat. Zum Binnenverhältnis eines Leiters zu seiner Belegschaft wird der Verein sich nicht äußern, wie auch, da wir als Publikum die innere Lage nicht seriös beurteilen können und es uns als Verein daher nicht zusteht, die Qualität von Leitungstätigkeit in der Öffentlichkeit zu beurteilen. Das hat der Verein bei den Vorgängern nicht getan; das wird der Verein auch beim Nachfolger Herrn Kümmritz nicht in Erwägung ziehen.
Daher bezog der Vorstand in seinem Statement Stellung zum Output des Theaters unter der Intendanz von Herrn Latchinian. Daher bezog der Vorstand in seinem Statement Stellung zur Wirkung dieser Entscheidung, die derzeit erlebbar wird. Viele der Vereinsmitglieder haben ihr Unverständnis und ihren Unmut angesichts der Entscheidung dem Vorstand mitgeteilt.
Die Emotionen schlagen hohe Wellen. Viele Mails und einige Anrufe haben den Vorstand und mich persönlich als Vorsitzende erreicht. Ihnen, die den Vorstand angeschrieben und angerufen haben, erst einmal herzlichen Dank für Zuspruch und Kritik! Sie äußerten sich positiv zum Statement des Vorstandes.
Einige besorgte Mitglieder haben kritisch zweierlei angemerkt: zum einen die ausbleibende Reaktion des Vereins bei Veröffentlichung des sog. Hybridmodells, infolge dessen das Schauspiel als Sparte nahezu restlos abgebaut werden soll. Zum anderen wurde Kritik an der unkommentierten Weiterleitung der „Chronologie“ von Frau Dr. Bachmann laut. Der Vorstand möchte Ihnen dazu folgendes sagen: Wir sind unverändert in unserer Haltung, für ein Vier-Sparten-Haus zu kämpfen! Dass zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Hybridkonzeptes ein sofortiges Statement des Vorstandes fehlte, ist richtig. Es wurde dafür auf der Demo im Frühjahr seitens des Vereins Bürgerbeteiligung einfordert. Der Verein sollte, so hatte es die Bürgerschaft beschlossen, vor dem Beschluss des Hybridmodells als Diskussionspartner eingeladen werden. Das ist nicht erfolgt. Die Bürgerbeteiligung sollte ebenfalls vorab erfolgen, nun geriet sie zu einer intransparent durchgeführten Bürgerbefragung seitens der Stadt. Auf dem Bürgerforum am Donnerstag dieser Woche werde ich als Vorsitzende ein Statement verlesen, das diese unsere Position erneut bekräftigt! Wir kämpfen weiter für ein Vier-Sparten-Haus, das diesen Namen verdient!
Die zweite kritische Einlassung galt meiner kommentarlosen Weiterleitung des Chronologie-Textes der Aufsichtsratsvorsitzenden Frau Dr. Bachmann an Sie, die Mitglieder. Sie war gewiss nicht dem Umstand geschuldet, Frau Dr. Bachmann persönlich einen Gefallen zu tun. Es ging mir ausschließlich darum, Sie, die Mitglieder, mit der Position und Sichtweise der aktuellen Aufsichtsratsvorsitzenden des Theaters bekannt zu machen. Sie werden bei Interesse den Text gelesen und für sich bewertet und eingeordnet haben. Der Vorstand sieht das Agieren und die Darstellung der Ereignisse seitens der Aufsichtsratsvorsitzenden und Kommunalpolitikerin kritisch. Da Frau Dr. Bachmann auch Mitglied unseres Beirates ist, wird am 1. August, auf der ersten Vorstandssitzung nach der Sommerpause, die notwendige Diskussion auf Vorstandsebene stattfinden. Frau Dr. Bachmann wird an der Sitzung teilnehmen.
Die Personalfrage scheint abgeschlossen; ob sich die Stimmung alsbald aufhellen wird?
Bleibt aktuell die Strukturfrage.
Zur Debatte steht am 16. Juni um 17 Uhr das sogenannte Hybridmodell. Das Bürgerforum findet in der Rathaushalle statt. Der Vorstand wird Fragen formulieren. Bitte kommen Sie! Bitte informieren Sie Ihre Freunde, Nachbarn, kulturinteressierte Mitbürger. Welche Chancen und Risiken birgt das Konzept? Wie und ab wann erfolgt der Umbau? Wie verlässlich und glaubwürdig sind die Zusagen der Landes- und Kommunalpolitik?
Auf eine weitere Veranstaltung möchte der Vorstand Sie hinweisen. Am 22. Juni um 18 Uhr findet in der August- Bebel-Straße 1 ein Diskussionsabend statt. Dr. Ulrich Vetter, der ehemalige Pressesprecher der Universität, wird die Debatte zum Thema „Bürgerbeteiligung“ moderieren. Die Stadtöffentlichkeit ist herzlich eingeladen zu kommen. Leider wird wegen der jeweiligen Terminlage keines der Vorstandsmitglieder dabei sein können. Bitte nehmen Sie teil.
Nach nur zwei Jahren geht eine kurze Intendanz zu Ende und in der Wahrnehmung sehr, sehr vieler Theaterbesucher und Vereinsmitglieder damit eine Ära, die viel Potenzial hatte. Wenn Sie sich vom Intendanten persönlich verabschieden möchten, schreiben Sie ihm einen Brief! Wenn Sie Ihren Brief samt Umschlag in einem gesonderten zweiten Umschlag bis Mitte Juli an unsere Vereinsadresse richten, sammelt der Vorstand Ihre Texte und wird sie Herrn Latchinian persönlich überreichen bzw. ihm zusenden, so es zu einer persönlichen Begegnung im Laufe des Sommers nicht kommt.
Ich darf Ihnen meine Urlaubsdaten mitteilen. Vom 19. Juni bis zum 7. Juli bin ich nicht in Rostock und daher nicht zu erreichen. Doch selbstverständlich können Sie weiterhin mit einem aktiven Vorstand rechnen. Frau Dr. Geiersberger als Stellvertreterin wird die Geschäfte weiter führen.
Am 1. August trifft sich der Vorstand nach der Urlaubspause wieder. Im Juli also werden Sie keinen Brief erhalten.
Hinweisen möchten wir Sie auf den Beitrag von Frank Schlösser auf „Das ist Rostock“ vom 13. Juni. Wer von Ihnen den Stadtspaziergang am 29. Mai miterlebt hat, wird mir zustimmen. Ein charmanter Gang durch die Geschichte der Theaterstadt Rostock war das! Vielleicht ergibt sich für Sie während der nächsten Wochen eine Gelegenheit, an dieser besonderen Stadtführung teilzunehmen!?
Der Vorstand plant für den Herbst dieses Jahres eine Theater- und Kulturreise nach Hamburg. Wir melden uns im August dazu mit ersten Informationen.
Wir wünschen Ihnen eine schöne Zeit im Sommer und bis zur Spielzeitpause eine interessante Zeit in unserem Vier-Sparten-Theater! Jetzt erst recht!
Im Namen des Vorstandes grüßt Sie sehr herzlich
Ihre Antje Jonas