Am 7. Oktober 2014 trafen sich im Schweriner Kultusministerium Vertreter der Landeskonferenz der Theater- und Orchesterfördervereine mit dem Staatssekretär Herrn Schröder.
Nach einer kurzen Begrüßung seitens des Staatssekretärs bedankte sich Frau Jonas im Namen der zehn Vertreter der Landeskonferenz (leider fehlten die Kollegen aus Vorpommern) für die Einladung seitens des Kultusministeriums.
Sie bat daraufhin Herrn Schröder, Fragen an die Landeskonferenz zu stellen. Nach einem Moment merklichen Erstaunens ob dieser vorgeschlagenen Vorgehensweise richtete Herr Schröder folglich die Bitte an die gesamte Runde, aus Vereinssicht über die Situation der einzelnen Theaterhäuser zu berichten . Dieser Frage kamen alle Teilnehmer sehr ausführlich nach.
Die auf der Vorbereitungssitzung in Neubrandenburg zusammengetragenen Themen und Anmerkungen kamen dabei allesamt zur Sprache: die Sorge um die Qualität und Quantität der Theaterangebote in der Stadt und ebenso in der Fläche angesichts der durch die Sparzwänge erzwungenen Strukturveränderungen; große Sorge um die Angebote für Kinder und Jugendliche, die derzeit von den Theatern auch in den Schulen und anderen Einrichtungen erreicht werden; Kritik an der Planungsunsicherheit für die Theater und für die Erwartungen des Publikums; Kritik an der Stilistik seitens des Ministeriums im Prozess der Vermittlung der Metrum-Modelle; Kritik am schematischen Vorgehen seitens Metrum.
Der Staatssekretär äußerte sich sehr verständnisvoll, argumentierte mit bekannten Formulierungen und ermutigte die Landeskonferenz, weiter den Prozess der Theaterreform aktiv zu begleiten, sich zu Wort zu melden. Die Notwendigkeit eines Theaterneubaus für Rostock wurde betont. Der inhaltliche Prozess sei dem Neubauprozess allerdings vorzuschalten, so der Staatssekretär.
Aus unserer Sicht:
Mit Herrn Prof. Plath, Herrn Seidenschnur und Frau Jonas waren drei Rostocker Vertreter der Landeskonferenz vor Ort. Alle drei ergriffen mehrfach das Wort und fanden deutliche wie emotionale Worte der Anerkennung des Rostocker Neustartes, für die Analyse der kommunal- und kulturpolitischen Situation, in der das Haus agieren muss, sowie für den Wunsch nach mehr Empathie der politisch Verantwortlichen für das Publikum sowie das Ensemble, die übrigens auch Wähler seien.
Insgesamt kann eingeschätzt werden, dass das Gespräch im Verlauf entspannter verlief als zu Beginn, dass die Fördervereine als uneingeschränkt solidarisch miteinander auftraten, dass die kritischen Bemerkungen von allen Teilnehmern formuliert wurden. Herr Schröder konnte den Eindruck gewinnen, dass in den Theaterfördervereinen politisch wache Bürger sehr genau auf die Landespolitik schauen und dass in den Vereinen kein elitäres Kulturbewusstsein herrscht, sondern im Gegenteil sehr wohl die Verantwortung der Theater für die kulturelle Sozialisation von Kindern, Jugendlichen und Kunst-Studenten befürwortet und gefordert wird.
Eine konkrete Definition der für 2020 in Aussicht gestellten sogenannten „Dynamisierung der Mittel“ konnte seitens des Staatssekretärs nicht gegeben werden. Die Garantie, dass diese Dynamisierung erfolgen wird, argumentierte er mit dem geplanten Einstieg des Landes als Gesellschafter in mehreren Häusern. Rostock sei davon nicht betroffen, da die Trägerschaft weiterhin kommunal sein wird.
Nun bleibt abzuwarten, welchen indirekten Effekt unser Gespräch realisieren wird. Jenseits der konkreten Inhalte bleibt vielleicht ein atmosphärischer Eindruck zurück. Die nächste Landtagswahl findet 2016 statt… diese Botschaft ist in jedem Falle angekommen.
Antje Jonas, Uwe Seidenschnur