Am 12. Dezember werden sich in Rostock, Stralsund, Greifswald, Neustrelitz und Neubrandenburg Menschen auf den Vorplätzen ihrer Theaterhäuser versammeln und sich mit einer Lichterkette schützend vor ihre Theater stellen.
Ab 18 Uhr können auch Sie mit einer Kerze ein Zeichen setzen, ein Licht entzünden in dieser für die Theater so dunklen Zeit. Um 18:30 Uhr sollte die Kette leuchten; wir wollen miteinander sprechen und vielleicht auch singen. Gegen 19 Uhr wird sich die Lichterkette wieder auflösen. Kommen Sie und unterstützen Sie mit Ihrer Teilnahme das Volkstheater Rostock sowie die anderen Theaterstädte!
Alle Theater des Landes leisten Hervorragendes trotz eines gewaltigen finanziellen und politischen Drucks seitens der SPD-geführten Landesregierung. Wir, die diese Aktion initiierenden Theaterfördervereine der genannten Städte, können in der rein ökonomisch geführten Argumentation seitens des Landes keinen Sinn mehr erkennen. Daher protestieren wir und fordern wie kürzlich die Betriebsräte der Theater endlich eine Umkehr in der Theaterlandespolitik!
Der Gesamtetat mit 35 Millionen Euro für alle Theater und Orchester des Landes ist viel zu gering. Er entspricht lediglich einem halben Prozent des Landeshaushaltes. Wir als Theaterverein fordern, dass die Landespolitik ihren
arroganten Umgangston im Gespräch mit uns, den Theaterbesuchern, Steuerzahlern und Wählern endlich aufgibt.
Ob im Podiumsgespräch mit dem Minister Brodkorb oder Staatssekretär Schröder oder angesichts der Schweriner Ignoranz angesichts der Rostocker Postkartenkaktion (zwölftausend Rostocker Unterschriften 2013) für den Erhalt des Vier-Sparten-Theaters in Rostock- die beteiligten Bürgerinnen und Bürger konnten nicht den Eindruck gewinnen, dass ihre Argumente wirklich gehört und von der Politik die erbrachten Anpassungsleistungen der Theaterhäuser in angemessener Form gewürdigt worden wären.
Stattdessen fand sich das Publikum und Vertreter der Theatervereine in der Rolle des Bittstellers wieder. Wir, die Theaterbesucher des Landes und der Stadt Rostock und übrigens auch alle Kollegen der Theater selber, sind die Steuerzahler. Die Landesregierung ist lediglich der Sachwalter unseres Geldes! Wir freuen uns ohne Vorbehalte, dass der Universität Rostock und den Schiffbauern in Stralsund mit zwei- und dreistelligen Millionenbeträgen Unterstützung seitens des Landes zuteil wird. Geld in diesen Größenordnungen ist offenbar dank einer soliden Wirtschaftskraft des Landes vorhanden.
Daher ist es völlig unverständlich, dass gerade die Theater und Orchester, wesentliche Träger der Kunstgeschichte sowie der gegenwärtigen kulturellen Identität des Landes, kaputt gespart werden sollen. Dass diese Politik auch noch direkt vom Kultusministerium ausgeht, das alle zugehörigen Institutionen zunächst doch als Schutzmacht glaubten beanspruchen zu können, ist geradezu entsetzlich.
Die finanziellen Beträge zur Entwicklung der Theater und Orchester des Landes sind vergleichsweise sehr gering, der Preis aber hoch! Fallen die Theater wegen systematischen Geldentzugs in sich zusammen oder in die Bedeutungslosigkeit, stirbt die kulturelle Seele des Landes einen Kältetod. Wir riskieren den weiteren Abstieg des Landes ins kulturell Provinzielle.
Das kann nicht im Ernst das Ziel der von Steuergeldern finanzierten SPD-Landesregierung sein! Wir fordern Sie auf, sich schnellstmöglich respekt- und verständnisvoll in den Dialog mit den Theatern des Landes zu begeben und endlich für eine auskömmliche Finanzierung der Häuser zu sorgen.
Gespräche sind immer möglich, ein kommunikativer und inhaltlicher Neustart ebenso! Vergessen Sie nicht, dass die Theater des Landes pro Spielzeit zwischen vierhundert- und fünfhunderttausend Besucher zählen und dass das Theaterpublikum als kulturell gebildeter Leistungsträger und als Wähler nicht unterschätzt werden sollte.
Der Rostocker Theaterförderverein unterstützt eine neue Gesprächskultur zwischen den Theatern des Landes und der Landesregierung uneingeschränkt.
Antje Jonas
Vorstandsvorsitzende