Sehr geehrte Mitglieder der Rostocker Bürgerschaft!
Demnächst werden Sie über die Zukunft des Volkstheaters abstimmen. Diesmal aber geht es nicht allein um das Volkstheater. Die kulturelle Attraktivität der Stadt insgesamt steht zur Disposition. Sie entscheiden darüber, in welch einer Stadt die Rostocker künftig leben werden!
Der Verbund von Vierspartentheater, der Hochschule für Musik und Theater, dem Konservatorium und der Musikschule „Carl Orff“ ist ein wichtiges kulturell-künstlerischesQualitätsmerkmal der Stadt, die als wirtschaftliches Zentrum, als Universitätsstadt und einzige Großstadt des Bundeslandes eine herausgehobene Stellung einnimmt und damit auch eine besondere kulturelle Bedeutung haben muss!
Ein sogenanntes „Bespieltheater“ ohne in Rostock produzierendes Musik- und Tanztheater würde diesem Anspruch nicht gerecht. Die erhofften Einspareffekte im Falle von Spartenschließungen sind mehr als fraglich, da es an anderer Stelle zu Mehrausgaben kommt, wie die Erfahrungen und Berechnungen von Experten zeigen.
Die Streichung der Sparten und die Entlassung der Künstler würden einen großen Verlust des Kulturangebotes und eine Beschädigung der kulturellen Identität Rostocks nach sich ziehen. Wo in anderen Städten der Versuchung nachgegeben wurde, an der Kultur zu sparen, ist wertvolle kulturelle Substanz aufgegeben worden, ohne dass sich nennenswerte Einspareffekte eingestellt hätten.
Ein vollständiges, aktives und in vier Sparten produzierendes Theater in Rostock ist ein wichtiger Imagefaktor für die Stadt. Es geht auch um die bundesweite Wahrnehmung unserer Stadt als weiterhin weltoffene attraktive Bürger- und Hansestadt.
Gerade in Zeiten großer gesellschaftlicher Verunsicherung, die wir gerade erleben, sind die Wirkungen, die von der Theater- und Musikkultur ausgehen, unverzichtbar und ist Kulturabbau nicht vertretbar!
Wir alle müssen in unserer Stadt mehr dafür tun, das Erleben von Theaterkunst als kulturelles Grundbedürfnis zu erhalten und zu vertiefen. Das Volkstheater ist dafür auf einem guten Weg und zeigt dabei einen sehr verantwortungsvollen Umgang mit den ihm zur Verfügung gestellten Mitteln. Besucherzahlen und damit auch die Einnahmen steigen seit dem bundesweit beachteten Theaterspektakel „Stapellauf“. Auch die große Solidarleistung der Mitarbeiter, die es ermöglicht, ohne Entlassungen mit den vorhandenen Mitteln und ohne zusätzliche Kosten die vier Sparten zu erhalten, muss ernsthaft berücksichtigt werden!
Das Volkstheater braucht jetzt eine faire Chance! Geben Sie ihm die notwendige – dem neuen Intendanten ursprünglich auch zugestandene- Zeit, sein Konzept umzusetzen und dem Volkstheater Rostock die Akzeptanz und überregionale Ausstrahlung wieder zu geben, die es verdient!
Entscheiden Sie sich für die Kultur in Rostock und für das Vier-Sparten-Volkstheater!
Hochachtungsvoll
Im Namen des Vorstandes
„Freunde und Förderer Volkstheater Rostock e.V.“
Antje Jonas
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