Die Debatte um das Volkstheater Rostock wird weitergehen. Auch nach dem Gesellschafterbeschluss und dem nun vorliegenden Konzept wird die Debatte weitergehen.
Das Misstrauen gegenüber dem Gesellschafter, gegenüber der kulturpolitischen Kompetenz von vielen Mitgliedern der Bürgerschaft und der erpresserischen Landestheaterpolitik ist zu groß geworden.
Sehr viele Rostockerinnen und Rostocker argumentieren seit Jahren, dass ein starkes Stadttheater für das kulturelle Niveau der Stadt und gleichermaßen die kulturelle Ausstrahlung der Stadt unverzichtbar ist. Unablässig haben Rostocker und Rostockerinnen daher versucht, dieser Erkenntnis Ausdruck zu verleihen. Der Eindruck drängt sich auf, dass diesem Engagement letztlich kein Erfolg beschieden war.
Rostock hat seit der Wende seine kulturelle Identität nicht gefunden! Der Theaterförderverein erwartet dieser Tage von der Bürgerschaft, dass der nun einsetzende Prozess der Kommunikation und Argumentation des vorliegenden Konzeptes bürgernah erfolgt. Ein Bürgerforum ist unabweisbar. Das Rostocker Theaterpublikum hat Fragen zu den Chancen und Risiken des im Konzept dargelegten Vorgehens zum strukturellen und inhaltlichen Umbau des Volkstheaters. Es erwartet nach seinem großen bürgerschaftlichen Engagement zugunsten eines Vier-Sparten-Hauses überzeugende Argumente seitens der Kommunalpolitiker, des Gesellschafters und des Geschäftsführers des Volkstheaters.
Der Intendant hat mehrfach öffentlich seine Kritik an dem Konzept formuliert. Dies geschah zuletzt auf der Theaterdemonstration am 27. Februar.
Es steht einiges auf dem Spiel. Die Ansichten und Argumente des Theaterpublikums anzuhören und in den Gesamtprozess der politisch erzwungenen Umstrukturierung des Volkstheaters Rostock einzubeziehen ist unumgänglich geworden, um der Demokratie gefährdenden weiteren Entfremdung zwischen dem politischen Raum und der Stadtgesellschaft zu begegnen.
Antje Jonas
Vorsitzende der „Freunde und Förderer Volkstheater Rostock e.V.“