Am 26. Oktober fanden sich rund 30 Vereinsmitglieder zum monatlichen Stammtisch in der Volxkantine zusammen. Als Gast begrüßten wir den Musiker John R. Carlson, der als künstlerischer Leiter und Komponist an zahlreichen Produktionen des Musiktheaters, aber auch des Schauspiels beteiligt war und ist.
John gewährte uns Einblicke in ein bewegtes Leben und Seelenleben mit zahlreichen tragischen Momenten. Nach einer schwierigen Kindheit und Jugend, in der er vorwiegend Ablehnung in Schule und Elternhaus erfuhr, studierte er klassisches Ballett und tanzte danach auch in Seattle, bevor er sein Glück in Europa versuchen wollte. Hier jedoch wurde er kurze Zeit nach seiner Ankunft ausgeraubt, besaß keinen Pass und kein Geld mehr.
Glück in dieser scheinbar ausweglosen Situation, dass er Künstler aus Wismar kennenlernte, die ihn 1990 mit an das dortige Theater nahmen. Er wirkte dann in Wismar und Schwerin, außerdem freischaffend in weiteren Städten Deutschlands und Europas, lebte aber auch zeitweise auf der Straße. Nirgends fühlte er sich aufgenommen und anerkannt. Immer empfand er sich als Außenseiter. Berührt haben seine Worte, dass er ein großes Loch in seiner Seele hatte. Dieses Loch wurde erst nach und nach gefüllt, seit er 2018 mit Ralph Reichel an das Volkstheater kam. Hier fühlt sich der empathische Künstler zum ersten Mal in seinem Leben angekommen und aufgehoben.
Natürlich erhielten wir auch Kostproben seines künstlerischen Schaffens, das umso beeindruckender ist, als John auf musikalischem Gebiet ausschließlicher Autodidakt ist. Nach gut einer Stunde dieses berührenden Vortrags musste John sich wieder der Probenarbeit widmen und wurde mit einem warmen Applaus verabschiedet. Wie üblich, entwickelte sich anschließend eine lebhafte Geselligkeit der anwesenden Vereinsmitglieder.
Bericht: Gabriele Friesecke / Fotos: Fedor Jokisch
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