Am jeweils letzten Donnerstag eines jeden Monats treffen sich Vereinsmitglieder zum Theaterstammtisch in der Theaterkantine unseres Volkstheaters. Dann wird bei Bier und Wein debattiert, diskutiert – über besuchte Vorstellungen und Inszenierungen oder neue Ideen für das Vereinsleben.
Am 25. Oktober war es anders. Mehr als zwanzig Vereinsmitglieder und junge Leute, Studenten der hiesigen Universität und Freunde des Referenten, trafen sich, um mehr zu erfahren über die eine musikalische Traditionslinie des Rostocker Theaters- über die Werke Richard Wagners im Spielplan des 19. und vor allem des 20. Jahrhunderts. Der Referent des Abends, Herr Seraphin Feuchte (23), wurde von Frau Jonas, der Vorsitzenden des Vereins, in zwei Gesprächsrunden dazu befragt.
Interessante und unbekannte Fakten und Zahlen konnten dem interessierten Publikum vermittelt werden und dies auch mittels eines Quiz‘, das allgemeine Heiterkeit auslöste. Die Fragen zur Biographie des Komponisten waren nicht weniger spannend als das Fazit, das Herr Feuchte zur Rezeption der Wagner-Opern im Zeitraum von 1945 bis 1990 zog: In den 50er-Jahren hatte das Rostocker Theater noch den ersten „Ring“ der DDR auf die Bühne gebracht. Dann erfolgte die verstärkte Hinwendung zum Schauspiel (63 Schauspieler!) und zu Verdi-Opern. Wagner-Opern kamen nicht mehr in der Häufigkeit vor, wie sie vor dem Zweiten Weltkrieg gegeben war und Rostock neben Dessau den Ehrentitel „Bayreuth des Nordens“ eingebracht hatte.
An Gerd Puls, den langjährigen Generalmusikdirektor des Volkstheaters Rostock, wurde erinnert wie auch an Wolfgang Golther, beide große Persönlichkeiten, die sich um die Wagner-Pflege in Rostock in hervorragender Weise verdient gemacht hatten. Mit einer PowerPoint Präsentation sowie eingespielter Musik verbrachten wir einen interessanten und unterhaltsamen Abend.
Der Verein ist stolz darauf, mit Herrn Dr. Feldmeier einen Zeitzeugen (!) der besagten „Ring“-Aufführung in seinen Reihen zu wissen. Dankeschön an Sie, Herr Dr. Feldmeier, für Ihre gutgelaunten Ausführungen dazu!
In die Zukunft richtet sich der Blick. Mit dem Theaterneubau sollten endlich wieder eine Bühne und eine Akustik vorhanden sein, die Wagner-Opern und gar den „Ring des Nibelungen“ erneut möglich werden lassen. Damit könnte die alte Wagner-Tradition im Rostock des 21. Jahrhundert ihre zeitgemäße Fortsetzung finden.
Antje Jonas